Gedanken zur Pfarrei St. Christophorus

Ein paar Gedanken zur Pfarrei St. Christophorus

„Was trägt, wenn nichts mehr hält?“

Vielleicht kennen Sie die Geschichte von der Spinne:„Es gab einmal eine Spinne, die ließ sich an ihrem Faden vom Baum herunter in das niedrige Gebüsch. Dort spann sie alsbald ein prächtiges Netz. Ihre Mühe würde sicherlich belohnt werden. `Fette Beute kommt gewiss`, dachte sie sich. Stolz schritt sie am Abend ihr Tagwerk ab, zufrieden mit sich und der Welt. Da entdeckte sie plötzlich den Faden wieder, an dem sie sich hinabgelassen hatte und der noch immer nach oben führte. Doch die Spinne hatte über all ihr Tun ganz vergessen, wozu dieser eigentlich gut war. Und so passierte es: Da sie meinte, der Faden sei völlig überflüssig, unnütz und störend, wollte sie ihn entfernen und biss ihn einfach ab. Doch er war keineswegs unnütz, er war der Haltefaden gewesen, und das gesamte Spinnennetz brach in sich zusammen, mittendrin die Spinne; gefangen in ihrer eigenen Gedankenlosigkeit, die fette Beute dahin!“Was trägt, wenn nichts mehr hält?
Manchmal erscheint einem so eine Großpfarrei fast wie auf einem Seil hoch über dem Abgrund balancierend. Man traut sich zwar schon irgendwie zu, alles gemeinsam zu schaffen, aber keiner weiß, ob es auch gelingen wird. Vielleicht geht ein Schritt daneben und eine der Gemeinden fällt hinten runter; vielleicht reißt schon bald ein Teil des Netzes ein und der Halt geht verloren. Ist das Leben der Christen hier nur noch eine Zitterpartie? Wo sind die Zeiten hin, in denen alles noch stabil war. Was trägt, wenn nichts mehr hält?
Doch Gottes Plan gibt dennoch Hoffnung. Er will nicht, dass die Altriper, Limburgerhöfer, Neuhöfer, Waldsemer oder Otterstädter haltlos sind, sondern dass sie getrost und mutig leben und noch an die fette Beute glauben! Und er will, dass sie alle, dass WIR alle, mit IHM leben.
Vielerlei Fäden hat so ein Netz. Nicht nur die Fäden, die die Fläche des Netzes ausmachen, bestimmen, ob es groß oder klein ist. Ein Netz hat auch immer Fäden, die es fest verankern; es braucht hier und da nicht nur einen sicheren Haltepunkt.
Das ist gerade so wie bei der Hängematte, die braucht auch verschiedene Haltepunkte, einer wäre wahrlich zu wenig, zwei Bäume wären schon besser, wenn man nicht auf die Nase fallen will. Auch vom Artistennetz unter der Zirkuskuppel können wir lernen, wie wichtig es ist, mehrere verlässliche Haltepunkte zu haben. Warum also sollte es in der Pfarrei anders sein? Da genügt es heutzutage auch nicht, dass man sich nur in Altrip festmacht oder nur in Limburgerhof, nur in Neuhofen, nur in Otterstadt oder nur in Waldsee anfängt zu spinnen! Nein, nein, wer heutzutage richtig spinnen will, der braucht schon noch ein 2-3-4-5 Standbeine.

Die Spinne weiß ganz genau, dass sie – bei allen Rationalisierungsmaßnahmen – auf jeden Faden angewiesen ist, insbesondere auf den von oben, aber sobald auch nur ein Haltepunkt eingespart wird, kommt das Ding ins Wanken, droht zusammenzufallen. Und an einem solchen Tag hat die Spinne nur wenig bis gar nichts, wovon sie leben könnte.
Eine Großpfarrei soll mehr und mehr ein starkes Beziehungsnetz werden! Doch bis wir so denken, bleibt es ein Stück weit ein Drahtseilakt – das mag sein und bedeutet, manchmal mit Bauchkribbeln in die Zukunft sehen, manchmal nicht wissen, ob man sicher am anderen Ende ankommt.

Letztlich aber möchte ich mein Leben wohl verankert so leben, wie es die Leute auf dem Marktplatz der kleinen Stadt gesehen und erfahren haben: Sie standen alle da und starrten nach oben, weil da ein Künstler über ein Seil balancierte, das über ihren Köpfen gespannt war. Er ging allein darüber, mit einem Stab, dann ohne den Stab, mit ein paar Jonglierbällen in der Hand – er konnte das alles. Die Leute staunten und klatschten in die Hände. Schließlich nahm er eine Schubkarre zu sich heraus und balancierte noch einmal hin und her. Dann hielt er auf dem kleinen Sitz über der Stange an und rief hinunter: „Sie sehen, was ich kann! Haben Sie doch den Mut und kommen Sie zu mir herauf! Setzen Sie ich in die Schubkarre und ich fahre Sie über das Seil!“ Es wurde totenstill auf dem Platz. „Kommen Sie, Sie brauchen keine Angst zu haben! Ich bringe Sie sicher hinüber!“, rief er noch einmal. Aber niemand hatte den Mut, sich zu melden. Doch da! Ein kleiner Junge sprang auf, kletterte hinauf, setzte sich in die Karre – die Menge hielt den Atem an – und staunend sah sie, wie der Mann die Schubkarre über das Seil schob, am anderen Ende wendete und zurückfuhr. Als der Junge wieder heruntergekommen war, fragten ihn die Leute: „Mensch, hast du denn keine Angst gehabt?“ – „Nein!“, rief der Junge, „wieso auch? Ich kenne den Mann. Er ist doch mein Vater.“

So einen brauchen auch wir! Einen, der uns von einem Haltepunkt zum anderen bringt, über das ganze Netz; der uns falls nötig auch hinüberträgt. Christophorus scheint mir so einer zu sein, er zeigt Gottes Plan: Er will nicht, dass wir haltlos sind, sondern dass wir getrost und mutig leben! Und er will, dass wir mit ihm leben. An dieser Hoffnung sollten wir auch weiterhin spinnen und arbeiten.
Und wenn es das nächste Mal heißt: Die spinnen, die Altriper, die spinnen, die Limburgerhofer und die Neuhöfer auch, die spinnen, die Otterstädter, und in Waldsee wohnen auch nur Spinner, dann nehmen Sie es doch bitte als Kompliment – und denken Sie an die fette Beute, die uns verheißen ist!

Genug der Worte! Nun möchten wir Sie mit einem ein Wort aus dem Johannes-Evangelium „Kommt und seht!“ (Joh 1,39) zum Erkunden unserer Homepage einladen!

Wir freuen uns, dass Sie Interesse an uns haben und möchten Sie teilhaben lassen an dem, was uns bewegt, wie wir im unseren Glauben und unser Leben miteinander teilen und feiern. Alle, die zum Gelingen dieser Homepage beitragen, wünschen Ihnen viel Spass beim Surfen auf dieser Seite.

Das Pastoralteam

Pfarrer Frank Aschenberger

Kaplan Dominik Geiger

Pastoralreferentin Doris Heiner

Pastoralreferentin Barbara-Jung-Kasper